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Reise-Geflüster

(M)Ein perfekter Tag
in Hamburg

Diese Tipps für einen perfekten Tag in der Elbmetropole stammen
aus meinem Buch National Geographic Styleguide Hamburg *.
Die tollen Bilder dazu hat die Fotografin Anne Eickenberg gemacht (http://www.anne-eickenberg.de)

Frühstück im Café Schmidt

Zwischen Fischereirestaurants und Feinschmeckermärkten hat sich dieses charmante Café einquartiert. Deshalb heißt die hauseigene Kaffeemarke »Waterkant«. In der gläsernen Bäckerei werden die ausgezeichneten Tartelettes, Kuchen, Torten und Quiches zubereitet. Ich werde rundum glücklich beim Frühstück mit einem typisch hamburgischen Franzbrötchen und selbst gebackenen Broten. Kein Wunder, denn bei Schmidt & Schmidtchen schmeckt Norddeutschlands erster Brotsommelier heraus, ob der Salzanteil 1,8 oder 1,9 Prozent beträgt. Nehmt deshalb unbedingt ein Ankerbrot mit!
• Große Elbstraße 212 http://www.schmidt-und-schmidtchen.de

Saúde! Portugals Sonne im Gin Sul

Sobald an der Südwestküste Portugals die Lack-Zistrose „weint“, wird sie geerntet. Das harzige Öl ihrer Blätter ist eines der Geschmacksgeheimnisse des portugiesischen Gins, der in Hamburg destilliert wird. Entdeckt hatte Stephan Garbes das neben Wacholder blühende Aromawunder per Zufall während eines Urlaubs. Daraufhin begrub der Ex-Werber seinen Aussteigertraum und gründete eine Destillerie in seiner Heimatstadt. Seither betört der Duft gebrannten Wacholders, Rosmarin und Zitrone die Nasen. Und der frische Geschmack berauscht all jene, die Gin-Kultur für sich entdecken wollen.
• Bahrenfelder Steindamm 2 http://www.gin-sul.de

Männermode bei Christian Adler

Diese Pullover! Ohne Bündchen, ohne jeden Schnickschnack. Gestrickt aus bester Schurwolle, gefertigt in einer norddeutschen Strickmanufaktur. Sie sind nach Christian Adlers Entwürfen gemacht für Männer. Aber auch weibliche Kunden, die auf der Suche nach dem Besonderen für den Mann an ihrer Seite durch die „Herrenboutique“ stöbern, dürften sich in diese und andere Edelteile verlieben.Weil Christian nur macht, was er mag, gibt es bei ihm nicht nur klassische Teile ausgesuchter Designer und guten Kaffee. Er verkauft auch traumhafte Bildbände und selbst designte Allzweckschürzen – und die sind, wie sollte es anders sein, für Männer gemacht.
• Bei der Reitbahn 3 http://www.adler-altona.de

Mittags ins Ti Breizh

Krasser kann der Gegensatz kaum sein, wenn ihr die coole HafenCity verlasst und rüber in die Deichstraße, das Herz des historischen Hamburgs, wechselt. Hinter der barocken Fachwerkfassade von Nr. 39 versteckt sich das Haus der Bretagne. Im Souterrain geht es vorbei an einer Boutique mit maritimer Mode – immer schön der Nase nach. In der Crêperie Ti Breizh werden köstliche Buchweizen-Galettes gebacken. Mein Favorit: mit Roquefort, Birne, Parmaschinken und Walnüssen, dazu ein bretonischer Apfelwein. Délicieux! Im Sommer genieße ich meinen Lunch auf dem Ponton direkt am Nikolaifleet, wo sich einst der Hamburger Hafen befand.
• Deichstr. 39 http://www.tibreizh.de

Bedrucktes von Frohstoff

In einer Seitenstraße des Großneumarkts findet ihr diesen hübschen Laden. Die beigefarbenen Kacheln sind Relikte aus den 1930er-Jahren. Da wurden in dem Krämerladen noch Lebensmittel verkauft. Es gab wohl sicher schon Geschirrhandtücher aus Leinen, aber
die waren wahrscheinlich nicht so schön wie die von Frohstoff. Tiere, Pflanzen und Maritimes sorgen für gute Laune. Ob Brotbeutel, Servietten, Kissen oder ein Postkartengruß – alles, was die Manufaktur verlässt, ist selbst genäht oder per Hand vom Sieb gedruckt. Und weil dabei nur ökologisch vertretbare Materialien verwendet werden, nehmen wir guten Gewissens ein paar Souvenirs mit nach Hause.
• Wexstraße 38 http://www.frohstoff.de

Kaufrausch im Perle Store

Ja, natürlich hat Sabine Brandt schlichte Brands, wie Hanseaten sie mögen: Klassische Mode in Grau, Blau und Beige und herausragender Qualität. Echte Entdeckungen in der »Perle« macht ihr aber zwischen den Statement-Mustern und -farben, die den Concept-Store am Großneumarkt dominieren. Das zwischen Innenstadt, Hafen und Planten un Blomen verortete Quartier hat sich in den vergangenen Jahren neu erfunden. Auch die gebürtige Hessin Sabine hat eine Schwäche für alte Ideen im neuen Gewand und den Blick für das Besondere, ob es nun um Mode geht, ausgefallene Geschenke oder Accessoires, von denen man sich nie wieder trennen mag.
• Großneumarkt 22 http://www.perlestore.com

Dekoratives aus dem Maison F.

Fabelhafte Wesen bevölkern den exotischen, ein wenig geheimnisvollen Laden von Falk Pachulski: Affen tragen Lampen- schirme, langarmige Kraken bewachen Keramiktöpfe, leuchtende Korallen blühen auf edlem Porzellan, dazwischen chinesische Deckelvasen und mit Achat-Scheiben belegte Boxen. Der Einrichter, der sich gerne auf seinen Reisen durch die Beneluxländer inspirieren lässt, war viele Jahre Merchandiser bei einem renommierten Juwelier. Dieses traumhafte Geschäft ist mit so viel Fantasie, Geschmack und Liebe dekoriert – da findet ihr sicher ein einzigartiges Souvenir.
• Poolstraße 32 http://www.maison-f.de

Papeterie bei Papier & Feder

Ich habe tatsächlich schon ein kleines Vermögen ausgegeben für Briefpapier, Karten, Kistchen und Schreibgeräte. Egal wo ich bin, zieht es mich dorthin, wo ich meine Lust auf Papeterie befriedigen kann. Rea Ortmanns wunderbarer Laden gehört definitiv dazu! Zwischen handgeschöpften Papieren mit eleganten Stahlstichmotiven und ungewöhnlichen Grußkarten, wie jenen mit den ebenso schlichten wie originellen Hamburg-Motiven (von der Ladeninhaberin selbst gedruckt) und den tollen Armbänder aus originalen Schreibmaschinentasten, fällt die Wahl diesmal besonders schwer.
• Colonnaden 108/Ecke Esplanade http://www.papierundfeder.com

Land-Look von Todt & Meiers

Die Fassade ist aus den Fifties, die Mode für Frauen und Männer dahinter ist jedoch zeitlose schöne Basis-Garderobe fürs Drüber und Drunter. Von der Umhängetasche ohne Blingbling über nicht einengende Blusen bis zur fabelhaften Shapewear von Spanx ist alles angenehm schnörkellos. Ich liebäugele mit einem stoffummantelten silbernen Flachmann als Geburtstagsgeschenk für den besten meiner Freunde, entscheide mich dann aber egoistisch für ein Paar Schnürer von Cordwainer und eine knautschige Kulturtasche von Qwstion, die sich als wahres Raumwunder auf Reisen entpuppt.
• Weidenallee 17 http://www.todt-meiers.de

Kuchentraum im Harbor Cake

Was dabei herauskommt, wenn sich ein kerniger Südtiroler und eine Hamburgerin zusammentun? Ein unbeschreiblich gemütliches, bis ins Detail liebevoll gestaltetes kleines Café. Unter leuchtenden Globen an der Decke, zwischen Kaffeesäcken, maritimen Bildern und alpinen Liebhabereien erliegen wir dem, was Giorgio in der Küche zaubert und Yvonne mit Hingabe serviert. Zum Beispiel den unverschämt leckeren Käsekuchen mit Passionsfrucht, sahniges Himbeer-Tiramisu, Tiroler Walnusstorte oder verführerische Knödelspezialitäten, die authentisch nach Giorgios schöner Heimat schmecken.
• Marktstraße 36 http://www.harbor-cake.de

Viva! Mexiko Straße

Heute stehen in der vergnügt bunten Taqueria in einer Seitenstraße der Reeeperbahn Tostadas de Chapulines und Tuétano auf der Tageskarte. Was das ist? Nicht fragen, einfach probieren! Ansonsten entgehen euch die Spezialitäten der authentischen Küche Mexikos. Mit dieser will uns Miguel Zaldívar bekannt machen. Das gelingt ihm und seinem Team auf so sympathische Weise, dass man ihren Empfehlungen blind vertraut. Die Ceviches und Guacamoles köstlich, die – auch veganen – Tacos umwerfend. Mein Favorit: die mit schwarzen Bohnen und Kochbanane, nach einem Rezept von Miguels Mama.
• Detlev-Bremer-Straße 43 http://www.mexikostrasse.com

Kunstvoll übernachten im Kleinen Schwarzen

In Eimsbüttel geht alles etwas gemütlicher zu – wie in einem Dorf, in dem man sich kennt und keine allzu großen Aufgeregtheiten schätzt. Umso überraschender ist das Hotel, das Bettina und Ralph Merz in einer ruhigen, von Kastanien gesäumten Wohnstraße geschaffen haben. Die Fassade von »Das Kleine Schwarze« ist in eben dieser Farbe gestrichen. Das ist aber auch schon das Einzige, was an diesem Hotel von Bestand ist. Checkt einer der vielen Stammgäste ein, kann es passieren, dass er sein Lieblingszimmer nicht wiedererkennt. Denn Bettina Merz und ihr Mann Ralph lieben und leben den ständigen Wandel. Die Bühnen-Kostümbildnerin und der Ex-Art Director beauftragen jedes Jahr Künstler mit der Neugestaltung aller Räume. Ein guter Grund, jedes Jahr wiederzukehren.
• Tornquiststraße 25 https://das-kleine-schwarze.com/

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In meinem Reiseführer findet ihr 132 außergewöhnliche Tipps:
National Geographic Styleguide Hamburg, ISBN: 9783866905474

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Dann schaut mal unter Claudia Reise-Geflüster https://www.strandkorb-gefluester.de/reise-gefluester/