Kategorien
Reise-Geflüster

Veneto: Reise in die
Heimat des Proseccos

Es ist gar nicht so einfach, des Rebstocks Herr zu werden. Die Wärme hat die Triebe der Glera-Traube auf Peitschenlänge wuchern lassen. Mirco Grotto kann sich auf die Zehenspitzen stellen und die Hände noch so weit recken, und doch reicht der 1,83 Meter-Mann nicht so weit an die rankenden Spitzen heran, dass er sie um den Spalierdraht winden kann. Also nimmt er einen Hocker zu Hilfe. Daraufhin steht er mit zwei Beinen am Abgrund der steil abfallenden Weinterrasse – ein Bild, das man sich kaum anschauen kann, ohne nervös zu werden. Und eines, das sich im September zur Weinlese wiederholen wird.
Ja, die heldenhafte Arbeit am Hügel Cartizze ist eine Herausforderung. Und zugleich das größte Glück – für die Winzer wie auch für die Liebhaber des besten Proseccos der Welt.

Mirco Grotto auf dem Weg zum Cartizze-Gipfel (Foto: C. Reshöft)

Ein Prickeln, das die Weinbauern zum Schäumen bringt

Prosecco? Bei diesem Wort denkt so mancher an die bei Damenrunden so beliebte, süffige Variante aus dem Supermarkt. Oder an das blubbernde Gebräu in Dosen, das Mitte der Nullerjahre, von einer grellblonden Milliardenerbin angepriesen, für Furore auf dem Markt der Prickeldrinks sorgte und den Spumante in den Verruf des Massenfusels brachte. Der ramponierte Ruf des italienischen Exportschlagers versetzte die Weinbauern im Veneto derart ins Schäumen, sodass sie etwas zur Ehrenrettung des Proseccos unternehmen mussten. Mit Erfolg: Seit 2009 ist das 6.100 Hektar große Produktionsgebiet zwischen Conegliano und Valdobbiadene mit der kontrollierten und garantierten Herkunftsbezeichnung DOCG geschützt. Nun ist der Prosecco Superiore trockene Klasse statt süße Masse. Und der vom Cartizze ist die Krönung. 

Der Cartizze: Top-Lage für einige der besten Prosseccos (Foto: Claudia Reshöft)

Begehrte Top-Lage

Mirco Grotto sitzt nach getaner Arbeit in seinem Garten bei Santo Stefano. Er blickt auf die besonders begehrte Lage des DOCG-Gebiets. 110 Weinbauern, zu denen auch er gehört, teilen sich die 107 Hektar extremen Steilhänge, die über Jahrmillionen von Moränenablagerungen, Sandstein und Ton geformt wurden. Tagsüber wird der Weinberg Cartizze von der Sonne geküsst, in den kühlen Nächten streichelt ihn der Wind. Es sind das milde Mikroklima und der uralte Boden, die dem sortenreinen Superiore di Cartizze seinen außergewöhnlichen Charakter verleihen. In blassem Strohgelb, mit grünlichen Reflexen perlt der Prosecco in dem Kelchglas, das Mirco uns reicht. Für uns ein unerwartet trockener Genuss von leicht spröder Noblesse, überraschend frisch, mit einer Note von Pfirsich und Aprikose.  „Dies ist der Zero, mit null Prozent Restzucker. Er ist gemacht für ein paar wenige, die seine Reinheit zu schätzen wissen“, sagt Mirco mit dem Stolz eines Passionierten, der eine Schwäche für Raritäten pflegt. 

Mirco Grottos Ziel: Zero Zucker

Mirco Grotto vom Weingut Garbara serviert einen Prosecco superiore Cartizze
Von Mirco Grotto kühl serviert: Prosecco superiore Cartizze auf dem Weingut Garbara
(Foto: Claudia Reshöft)

Die Liebe zu dem, was er tut, wurde ihm in die Wiege gelegt. Mirco wuchs im Veneto auf dem Weingut Garbara (www.garbara.it) zwischen Rebstöcken auf. Sogar während der zwei Jahrzehnte, die er als leitender Angestellter in Brillenindustrie engagiert war, half er bei Ernte und Pflege am Steilhang. Als sein Vater Ambrogio die schwere und gefährliche Arbeit nicht mehr allein bewältigen konnte, kehrte Mirco zurück. Mit dem Ehrgeiz, einen Prosecco superiore zu schaffen, wie er nie dagewesen war. Als er aufs Ganze ging und einen seiner ohnehin trockenen Cartizze von jeglichem Restzucker befreite, meinte ein Freund: „Den kannst du nicht verkaufen!“ Mirco Grotto aber war überzeugt: „Wenn man einen Wein macht, den man liebt, findet man auch seine Klienten.“ Und die stehen Schlange, denn von seinem Garbara Zero werden nur 6.000 Flaschen pro Jahr abgefüllt. https://garbara.it/de/

Die alten Weinstöcke der
Sorelle Bronca

Das Weingut der Schwestern Antonella und Ersiliana Bronca, nur wenige Kilometer vom Cartizze entfernt, erscheint mit seinen
25 Hektar im Vergleich mit Garbara wie ein Riese. In der Produktionshalle glänzen Edelstahltanks, Kühlaggregate surren und chromblitzende Rohrleitungen pumpen den Most von einem Tank in den anderen. Prosecco-Erzeugung ist eine Hightech-Produktion, so viel ist klar. Dem voraus geht jedoch die Arbeit im Weinberg, die in der gesamten DOCG-Region (www.prosecco.it) ausschließlich von Hand bewältigt wird.

Die Schwestern Bronca im Keller des Weinguts (Foto: C. Reshöft)

Antonella fährt mit mir in die Hügel von Colbertaldo. Zu Fuß geht es steil bergan, vorbei an Felsabbrüchen, die den kalk- und mineralhaltigen Boden erkennen lassen. Antonella streicht mit der Hand durch das dichte Weinlaub und greift nach einer Glera-Traube, die ein paar Wochen später zu goldgelben Beeren gereift sein wird. „Diese Weinstöcke sind über 40 Jahre alt und bringen eine exzellente Qualität hervor“, sagt sie. Und die ist gerade gut genug für ihren mehrfach prämierten Prosecco superiore, der so heißt wie die Parzelle auf der wir soeben stehen: Particella 68.

Flasche Prosecco vom Weingut Sorelle Bronca
Ausgezeichneter Proseco: Particella 68 (Foto: C. Reshöft)

Allein unter Männern

Es war nicht vorgesehen, dass Antonella und Ersiliana einmal den Familienbetrieb übernehmen würden. „Wir gehören zu einer Generation, in der Frauen eine Ausbildung machten, heirateten und Kinder bekamen. Die Handlese im Weinberg, die Vinifikation – das war Männersache“, erinnert sie sich. Aber dann starb der Vater vor 25 Jahren plötzlich. Für Antonella und ihre Schwester war es keine Frage: Wir machen weiter. Anfangs hatten die Frauen es schwer, sich in der Männerdomäne zu behaupten. Über die Jahre haben sie aber mit Feingefühl und viel Verstand so fein ausbalancierte Prosecchi Superiore geschaffen, dass es den männlichen Kollegen Respekt abnötigt. Mittlerweile reist Antonella als Botschafterin ihres Weinguts, aber auch für die gesamte DOCG-Region zu Symposien und Kongressen. Denn in der Heimat des Proseccos wird nicht nur perlender Spumante superiore gekeltert, auch stille Weine in Rot und Weiß, die so charakteristisch sind wie das Land. http://www.sorellebronca.com/

Prosecco-Hügel von Coneglanio-Valdobbiadene
Die lieblichen Hügel von Conegliano-Valdobbiadene sind die Heimat des Proseecco superiore. Die UNESCO hat die Landschaft nahe Venedig zum Weltkulturerbe erklärt

Ein Hauch Sommerfrische

Liebliche Hügel, über die das nahe Meer beständig eine leichte Brise sendet. Eine überbordende Flora und Fauna. Dazwischen schmiegen sich pittoreske Städtchen, Burgen, Schlösser und Klöster. Es ist kein Wunder, dass die wohlhabenden Venezianer die Region einst als ihren Garten für die Sommerfrische betrachteten. Mittlerweile gehören die lieblichen Hügel, die Heimat des Proseccos, zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Diese kulturelle Vielfalt zu erhalten, die Böden zu schonen und Gutes besser zu machen statt mehr vom weniger Guten – das haben sich die Weinbauern vorgenommen. Dies ist auch ein Ziel von Federico Ricci vom Landgut Le Fade (www.lefade.com) bei Susegana. 

Federico Ricci: Rocker mit einer Schwäche für Rote

Weinbauer-Sprössling Federicco Ricci im Weinberg
Federico Ricci vom Weingut Le Fade (Foto: Claudia Reshöft)

Mit Hipster-Bart und „Jesus looks like me“ auf dem von der Arbeit angegrauten weißen T-Shirt steigt der Spross des Großgrundbesitzers Luca Ricci samt Cocker-Hündin Uva (ital. für „Traube“) in den Jeep. In rasantem Tempo jagt er über die Straße. An einem Waldstück öffnet sich ein schmiedeeisernes Tor,. Weiter geht es über Stock und Stein durch ausgedehnte Weinhänge. Etwas versteckt verbirgt sich hinter einer Böschung ein Refugium des Ricci-Imperiums. Unterhalb eines Felsens sind vor wenigen Jahren junge Weinstöcke gepflanzt worden. An ihren Füßen sammeln sich Beikräuter. Hin und wieder bückt sich Federico, um Ampfergewächse mitsamt der Wurzel herauszuziehen. „Wir experimentieren zurzeit mit einer anderen Form der Bodenbearbeitung. Das wilde Kraut zwischen den Zeilen wird untergepflügt, denn es nimmt den Reben Nährstoffe und Oberflächenwasser weg. Der Vorteil gegenüber chemischer Unkrautbekämpfung ist: Im Boden fördert das Grün die Humusbildung. So bleiben die nützlichen Insekten und Bodenbakterien erhalten. Das kommt auch unseren Weinen zugute“, meint Federico. 

Salute, Spumante superiore!

Am Abend eines langen Tages lädt er uns noch auf ein Glas in die Halle des Landguts Le Fade ein. Wir stoßen am Kamin mit einem perlenden, extra trockenen DOCG-Prosecco aus den eigenen Weinbergen an – was sonst. Wir prosten uns noch mit einem stillen, harmonisch-rundem Roten an, einem Merlot namens Baúsk. Auch dessen Heimat liegt in den Hügeln zwischen Conegliano und Valdobbiadene, wo es noch viel zu entdecken gibt. Deshalb sage ich an dieser Stelle: Salute, Spumante superiore!

Strandkorb-Geflüster-Autorin Claudia Reshöft mit Freundin Renate und einem Glas Prosecco
In bester Gesellschaft: Claudia Reshöft mit Freundin Renate und Prosecco (privat)

Mehr Reisegeflüster findet ihr hier:
https://www.strandkorb-gefluester.de/reise-gefluester/

Unterwegs in der Prosecco-Region

Autorin Claudia Reshöft (rechts) mit Freundin Renate auf Vespas von Rent Dolomiti
Auf der Vespa durch die Heimat des Proseccos (Foto: privat)

Die verschwiegenen Straßen und romantischen Städte erschließt man sich am fröhlichsten auf einer original italienischen Vespa. Super Service und geführte Tagestouren findet ihr bei Paolo Serravallo von Rent Dolomiti in Vittorio Veneto. www.vesparentdolomiti.it

Taxi Oriana
Mit Oriana auf Prosecco-Tour

Wer eine ausgedehnte Prosecco-Tour plant, sitzt besser nicht selbst am Steuerrad. Taxi-Königin Oriana kennt die besten Güter und die schönsten Strecken der Region. 5 Stunden, bis zu 6 Personen, 160 €, Tel.: +39 3404227040, http://www.orianancc.it

Noch mehr Genussadressen:
Weingüter & Restaurants

Weingüter

Außergewöhnlich und kompromisslos sind die Raritäten
von Silvano Follador auf dem Weingut Follador https://silvanofollador.it/

Die Villa Sandi mit ihren Spitzen-Prosecchi gehört zu den großen, mehrfach ausgezeichneten Erzeugern der Region. http://www.villasandi.it

Bei Marchiori lassen sich die für den DOCG-Prosecco verwendeten Trauben in Reinform probieren. www.marchioriwines.com

Restaurants

Tizianos Kräuterkreationen in dem zauberhaften Ristorante
Al Capitello in Tarzo sind einfach göttlich! www.ristorantealcapitello.com

Ein Garten wie im Paradies: Sternerestaurant La Corte mit dem Bistro La Cantinetta in Follina. www.lacortefollina.de

Fische und Meeresfrüchte in Vollendung werden im Ristorante
Ai Laghi
(Auf Facebook ailaghi@yahoo.it) in Revine Lago serviert. 

Das Interieur bezaubernd, die Küche gehoben bodenständig in der Osteria al Castellettoin Pedeguarda. www.alcastelletto.com

Hotels – zum Übernachten schön!

Zauberhafte Zimmer mit Aussicht und Pool im
Relais d’Arfanta in Tarzo. ANMERKUNG: Aufgrund der Covid-19-Situation ist der Saisoneröffnungstermin verschoben. Reservierung auf Anfrage http://www.relaisdarfanta.it

Schwelgen in venezianischer Opulenz in der
Villa Abbazia in Follina. http://www.hotelabbazia.it

Direkt neben dem ehrwürdigen Kloster in Follina liegt das
Dei Chiostri. www.hoteldeichiostri.com

Nicht verpassen!

Webmuster in der Textilweberei Lanificio Paoletti
Fundgrube für Textil-Liebhaber: die Lanificio Paoletti (Foto: Claudia Reshöft)

Ein Besuch in der traditionsreichen Textilweberei Lanificio Paoletti in Follina mit ihrem kleinen Museum ist für alle Liebhaber wunderbarer Stoff ein absolutes MUSS. www.lanificiopaoletti.it

Kategorien
Reise-Geflüster

(M)Ein perfekter Tag
in Hamburg

Diese Tipps für einen perfekten Tag in der Elbmetropole stammen
aus meinem Buch National Geographic Styleguide Hamburg *.
Die tollen Bilder dazu hat die Fotografin Anne Eickenberg gemacht (http://www.anne-eickenberg.de)

Frühstück im Café Schmidt

Zwischen Fischereirestaurants und Feinschmeckermärkten hat sich dieses charmante Café einquartiert. Deshalb heißt die hauseigene Kaffeemarke »Waterkant«. In der gläsernen Bäckerei werden die ausgezeichneten Tartelettes, Kuchen, Torten und Quiches zubereitet. Ich werde rundum glücklich beim Frühstück mit einem typisch hamburgischen Franzbrötchen und selbst gebackenen Broten. Kein Wunder, denn bei Schmidt & Schmidtchen schmeckt Norddeutschlands erster Brotsommelier heraus, ob der Salzanteil 1,8 oder 1,9 Prozent beträgt. Nehmt deshalb unbedingt ein Ankerbrot mit!
• Große Elbstraße 212 http://www.schmidt-und-schmidtchen.de

Saúde! Portugals Sonne im Gin Sul

Sobald an der Südwestküste Portugals die Lack-Zistrose „weint“, wird sie geerntet. Das harzige Öl ihrer Blätter ist eines der Geschmacksgeheimnisse des portugiesischen Gins, der in Hamburg destilliert wird. Entdeckt hatte Stephan Garbes das neben Wacholder blühende Aromawunder per Zufall während eines Urlaubs. Daraufhin begrub der Ex-Werber seinen Aussteigertraum und gründete eine Destillerie in seiner Heimatstadt. Seither betört der Duft gebrannten Wacholders, Rosmarin und Zitrone die Nasen. Und der frische Geschmack berauscht all jene, die Gin-Kultur für sich entdecken wollen.
• Bahrenfelder Steindamm 2 http://www.gin-sul.de

Männermode bei Christian Adler

Diese Pullover! Ohne Bündchen, ohne jeden Schnickschnack. Gestrickt aus bester Schurwolle, gefertigt in einer norddeutschen Strickmanufaktur. Sie sind nach Christian Adlers Entwürfen gemacht für Männer. Aber auch weibliche Kunden, die auf der Suche nach dem Besonderen für den Mann an ihrer Seite durch die „Herrenboutique“ stöbern, dürften sich in diese und andere Edelteile verlieben.Weil Christian nur macht, was er mag, gibt es bei ihm nicht nur klassische Teile ausgesuchter Designer und guten Kaffee. Er verkauft auch traumhafte Bildbände und selbst designte Allzweckschürzen – und die sind, wie sollte es anders sein, für Männer gemacht.
• Bei der Reitbahn 3 http://www.adler-altona.de

Mittags ins Ti Breizh

Krasser kann der Gegensatz kaum sein, wenn ihr die coole HafenCity verlasst und rüber in die Deichstraße, das Herz des historischen Hamburgs, wechselt. Hinter der barocken Fachwerkfassade von Nr. 39 versteckt sich das Haus der Bretagne. Im Souterrain geht es vorbei an einer Boutique mit maritimer Mode – immer schön der Nase nach. In der Crêperie Ti Breizh werden köstliche Buchweizen-Galettes gebacken. Mein Favorit: mit Roquefort, Birne, Parmaschinken und Walnüssen, dazu ein bretonischer Apfelwein. Délicieux! Im Sommer genieße ich meinen Lunch auf dem Ponton direkt am Nikolaifleet, wo sich einst der Hamburger Hafen befand.
• Deichstr. 39 http://www.tibreizh.de

Bedrucktes von Frohstoff

In einer Seitenstraße des Großneumarkts findet ihr diesen hübschen Laden. Die beigefarbenen Kacheln sind Relikte aus den 1930er-Jahren. Da wurden in dem Krämerladen noch Lebensmittel verkauft. Es gab wohl sicher schon Geschirrhandtücher aus Leinen, aber
die waren wahrscheinlich nicht so schön wie die von Frohstoff. Tiere, Pflanzen und Maritimes sorgen für gute Laune. Ob Brotbeutel, Servietten, Kissen oder ein Postkartengruß – alles, was die Manufaktur verlässt, ist selbst genäht oder per Hand vom Sieb gedruckt. Und weil dabei nur ökologisch vertretbare Materialien verwendet werden, nehmen wir guten Gewissens ein paar Souvenirs mit nach Hause.
• Wexstraße 38 http://www.frohstoff.de

Kaufrausch im Perle Store

Ja, natürlich hat Sabine Brandt schlichte Brands, wie Hanseaten sie mögen: Klassische Mode in Grau, Blau und Beige und herausragender Qualität. Echte Entdeckungen in der »Perle« macht ihr aber zwischen den Statement-Mustern und -farben, die den Concept-Store am Großneumarkt dominieren. Das zwischen Innenstadt, Hafen und Planten un Blomen verortete Quartier hat sich in den vergangenen Jahren neu erfunden. Auch die gebürtige Hessin Sabine hat eine Schwäche für alte Ideen im neuen Gewand und den Blick für das Besondere, ob es nun um Mode geht, ausgefallene Geschenke oder Accessoires, von denen man sich nie wieder trennen mag.
• Großneumarkt 22 http://www.perlestore.com

Dekoratives aus dem Maison F.

Fabelhafte Wesen bevölkern den exotischen, ein wenig geheimnisvollen Laden von Falk Pachulski: Affen tragen Lampen- schirme, langarmige Kraken bewachen Keramiktöpfe, leuchtende Korallen blühen auf edlem Porzellan, dazwischen chinesische Deckelvasen und mit Achat-Scheiben belegte Boxen. Der Einrichter, der sich gerne auf seinen Reisen durch die Beneluxländer inspirieren lässt, war viele Jahre Merchandiser bei einem renommierten Juwelier. Dieses traumhafte Geschäft ist mit so viel Fantasie, Geschmack und Liebe dekoriert – da findet ihr sicher ein einzigartiges Souvenir.
• Poolstraße 32 http://www.maison-f.de

Papeterie bei Papier & Feder

Ich habe tatsächlich schon ein kleines Vermögen ausgegeben für Briefpapier, Karten, Kistchen und Schreibgeräte. Egal wo ich bin, zieht es mich dorthin, wo ich meine Lust auf Papeterie befriedigen kann. Rea Ortmanns wunderbarer Laden gehört definitiv dazu! Zwischen handgeschöpften Papieren mit eleganten Stahlstichmotiven und ungewöhnlichen Grußkarten, wie jenen mit den ebenso schlichten wie originellen Hamburg-Motiven (von der Ladeninhaberin selbst gedruckt) und den tollen Armbänder aus originalen Schreibmaschinentasten, fällt die Wahl diesmal besonders schwer.
• Colonnaden 108/Ecke Esplanade http://www.papierundfeder.com

Land-Look von Todt & Meiers

Die Fassade ist aus den Fifties, die Mode für Frauen und Männer dahinter ist jedoch zeitlose schöne Basis-Garderobe fürs Drüber und Drunter. Von der Umhängetasche ohne Blingbling über nicht einengende Blusen bis zur fabelhaften Shapewear von Spanx ist alles angenehm schnörkellos. Ich liebäugele mit einem stoffummantelten silbernen Flachmann als Geburtstagsgeschenk für den besten meiner Freunde, entscheide mich dann aber egoistisch für ein Paar Schnürer von Cordwainer und eine knautschige Kulturtasche von Qwstion, die sich als wahres Raumwunder auf Reisen entpuppt.
• Weidenallee 17 http://www.todt-meiers.de

Kuchentraum im Harbor Cake

Was dabei herauskommt, wenn sich ein kerniger Südtiroler und eine Hamburgerin zusammentun? Ein unbeschreiblich gemütliches, bis ins Detail liebevoll gestaltetes kleines Café. Unter leuchtenden Globen an der Decke, zwischen Kaffeesäcken, maritimen Bildern und alpinen Liebhabereien erliegen wir dem, was Giorgio in der Küche zaubert und Yvonne mit Hingabe serviert. Zum Beispiel den unverschämt leckeren Käsekuchen mit Passionsfrucht, sahniges Himbeer-Tiramisu, Tiroler Walnusstorte oder verführerische Knödelspezialitäten, die authentisch nach Giorgios schöner Heimat schmecken.
• Marktstraße 36 http://www.harbor-cake.de

Viva! Mexiko Straße

Heute stehen in der vergnügt bunten Taqueria in einer Seitenstraße der Reeeperbahn Tostadas de Chapulines und Tuétano auf der Tageskarte. Was das ist? Nicht fragen, einfach probieren! Ansonsten entgehen euch die Spezialitäten der authentischen Küche Mexikos. Mit dieser will uns Miguel Zaldívar bekannt machen. Das gelingt ihm und seinem Team auf so sympathische Weise, dass man ihren Empfehlungen blind vertraut. Die Ceviches und Guacamoles köstlich, die – auch veganen – Tacos umwerfend. Mein Favorit: die mit schwarzen Bohnen und Kochbanane, nach einem Rezept von Miguels Mama.
• Detlev-Bremer-Straße 43 http://www.mexikostrasse.com

Kunstvoll übernachten im Kleinen Schwarzen

In Eimsbüttel geht alles etwas gemütlicher zu – wie in einem Dorf, in dem man sich kennt und keine allzu großen Aufgeregtheiten schätzt. Umso überraschender ist das Hotel, das Bettina und Ralph Merz in einer ruhigen, von Kastanien gesäumten Wohnstraße geschaffen haben. Die Fassade von »Das Kleine Schwarze« ist in eben dieser Farbe gestrichen. Das ist aber auch schon das Einzige, was an diesem Hotel von Bestand ist. Checkt einer der vielen Stammgäste ein, kann es passieren, dass er sein Lieblingszimmer nicht wiedererkennt. Denn Bettina Merz und ihr Mann Ralph lieben und leben den ständigen Wandel. Die Bühnen-Kostümbildnerin und der Ex-Art Director beauftragen jedes Jahr Künstler mit der Neugestaltung aller Räume. Ein guter Grund, jedes Jahr wiederzukehren.
• Tornquiststraße 25 https://das-kleine-schwarze.com/

Lust auf weitere Entdeckungen?
In meinem Reiseführer findet ihr 132 außergewöhnliche Tipps:
National Geographic Styleguide Hamburg, ISBN: 9783866905474

Ihr habt Zeit und wollt mehr von der Welt entdecken?
Dann schaut mal unter Claudia Reise-Geflüster https://www.strandkorb-gefluester.de/reise-gefluester/

Kategorien
Land-Lauschen

Die Würde des Menschen
ist antastbar

Der Tod kommt unerwartet, auch wenn genug Zeit blieb, um sich auf ihn vorzubereiten. Zwei Jahre hat er sich Zeit gelassen. Zwei Jahre sind eine lange Zeit für ein Kind, das gerade in die Schule gekommen ist, als seine Mutter schwer erkrankt. Und zwei Jahre Schmerzen und Leiden sind eine viel zu lange Zeit für die Mutter, die gern noch geblieben wäre. Bei ihrem Mann, ihren beiden Töchtern. Aber der Tod fragt nicht nach Sehnsucht, nach Liebe, nach Hoffnung. Beate Rincks Mutter starb an Krebs. Da war das Mädchen gerade mal acht Jahre alt. Vielleicht ist deswegen der Übergang vom Leben zum Tod ihr Thema. Ein Thema, das die meisten Menschen lieber verdrängen.
Hier erzählt Beate Rinck, Initiatorin des Fördervereins Hospiz Wagrien-Fehmarn e.V., warum der Tod ihr ebenso nah ist wie das Leben.

Die Unfassbarkeit des Todes

„Das Sterben begleitet mich schon seit meiner Kindheit in Niedersachsen. Als ich sechs Jahre alt war, erkrankte meine Mutter an Krebs. Ich erinnere mich noch genau an die Besuche im Krankenhaus, zwei Mal die Woche. Es gehörte zu meinem Alltag dazu, dass ich meine Mutter am Mittwoch und am Samstag oder Sonntag mit meinem Vater im Krankenhaus besuchte. Ich erinnere mich noch an das Krankenzimmer und den Blick auf hohe Bäume in denen Krähen wohnten. Es ist sehr lange her, aber ich habe fest daran geglaubt, dass meine Mutter wieder gesund wird. Etwas anderes ist für ein Kind dieses Alters ja auch nicht vorstellbar. Erst einige Tage bevor sie tatsächlich starb, klärte mich eine gute Bekannte der Familie auf Wunsch meines Vaters auf. Ich erinnere mich, dass ich sehr zornig auf die Frau war und ihr kein Wort geglaubt habe. Auch bei niemand anderen fragte ich nach, ob stimmt, was sie mir erzählte. Die Antwort wollte ich wohl nicht hören. Meine Mutter verstarb im Krankenhaus, ihr Bett war neben einen Schreibtisch im Arztzimmer geschoben, dort habe ich sie noch einmal gesehen.
Unsere Mutter unwiederbringlich verloren zu haben, war für mich und meine ältere Schwester nur schwer zu überwinden. Der Kummer über den Verlust der Mutter blieb, auch nachdem mein Vater sich – wohl auch aus ganz praktischen Erwägungen heraus – rasch wiederverheiratete.
Als ich 16 war, verstarb auch er völlig unerwartet nach einem Herzinfarkt. Diese beiden frühen Todesfälle haben sicher mein ganzes Leben geprägt. Aber das ist mir erst viel später bewusst geworden.“

Was ist richtig?

Der Tod und das Sterben haben Beate Rincks spätere berufliche Entwicklung beeinflusst. An der Medizinischen Hochschule in Hannover (MHH) machte sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester und blieb dort bis 1989 im Dienst. Die letzten sechs der insgesamt zehn Jahre arbeitete sie als Pflegekraft in der Transplantationsmedizin. Eine intensivmedizinische Abteilung, in der es sprichwörtlich um Leben und Tod geht. Um Hoffnung. Und um die Fragen: Welchen Wert hat ein Leben? Wird das neue Herz abgestoßen? Erhält ein Patient ein passendes Spenderorgan, das ihm noch Jahre qualitätvollen Lebens schenken kann? Oder stirbt er oder sie auf der Warteliste?
Sie weiß um die inneren Konflikte, die das Team tragen muss. Und auch die Ärzte, die sich dem Eid des Hippokrates verpflichtet fühlen. Der besagt unter anderem, … Meine Verordnungen werde ich treffen zu Nutz und Frommen der Kranken, nach bestem Vermögen und Urteil; ich werde sie bewahren vor Schaden und willkürlichem Unrecht … Im Klinikalltag aber können Ärzte nicht allein das Wohl, den Nutz und das Frommen im Blick behalten, die Forschung und auch ein gewisser betriebswirtschaftlicher Druck hält sie mitunter dazu an, Entscheidungen zu treffen, die zeitweise scheinbar weder der Würde, noch der Menschlichkeit dienen – speziell im Umgang mit Sterbenden. Das ergibt sich aus den intensivmedizinischen Möglichkeiten, die in einem Transplantationsbereich voll genutzt werden, das wurde auch mit den Patienten und Angehörigen vorher besprochen.

Schwierige Entscheidungen

Anfangs habe ich mich intensiv fortgebildet und das neue Wissen in die Arbeit mit den schwerkranken Patienten eingebracht. Mit den Jahren wurde die Arbeit dort, wie bei allen KollegInnen, zu einer hohen emotionalen Belastung. Das eigentlich Belastende war nicht der Tod nach einer schweren Abstoßung oder anderen Komplikationen. Es war vielmehr das Leiden, dass einige PatientInnen z. B. im Verlauf durchlebten. Eine Universitätsklinik ist neben der Patientenversorgung in einem hohen Maße an Forschung interessiert. Da erschien es mir manchmal, als wären die Überlebensraten, also reine Statistik, wichtiger als die Würde der Betroffenen. Das konnte schon einmal ethischen Auseinandersetzungen zwischen den Berufsgruppen führen.
Für die Pflegekräfte waren einige ärztliche Entscheidungen schwierig zu bewältigen oder nachzuvollziehen, da sie zumeist während der ganze Dienstschicht mit den Patienten verbrachten und so die die Nöte der PatientInnen dichter erlebten.“

Neubeginn in Ostholstein

Ende der 80er Jahre erfolgte eine berufliche Veränderung , weil Beate Rinck und ihr Mann von Niedersachsen nach Schleswig-Holstein zogen. Sie arbeitete vertretungsweise in der ambulanten Pflege, gab Pflegekurse für das Rote Kreuz, um dann – bis nach der Geburt der Tochter – an die Krankenpflegeschule in Oldenburg zu wechseln. Sie wechselte dann als Pflegedienstleitung ins Management des damaligen Kreiskrankenhauses, das  2005 vom Sana-Konzern übernommen wurde. Ihr Anliegen für ihre Pflegeteams blieb aber immer der achtsame Umgang mit den PatientInnen.

Ethik und Ökonomie – ein Widerspruch?

„Es schloss sich eine Weiterbildung zur Ethikberaterin im Gesundheitswesen an. Als Ehtikberaterin beschäftigt man sich intensiv mit den Rahmenbedingungen, die mit den Lebensschwellen verbunden sind, wie z. B. Geburt und Tod. Ethikberaterinnen können Ethikkomitees etablieren und leiten, ethische Fallbesprechungen für Teams, Patientinnen und Angehörige durchführen.  
Es war Teil meiner Tätigkeit, alle ethischen Handlungsanweisungen für die Krankenpflege mitzuschreiben, die jetzt u.a. in den Sana-Kliniken auf Fehmarn oder in Eutin angewendet werden. Darin steht beispielsweise, dass Sterbende einen Anspruch auf ein Einzelzimmer haben und ihnen eine würdevolle, gepflegte Atmosphäre zu ermöglichen ist.
Soweit die Theorie. In der Praxis gestaltete sich das manchmal schwierig speziell bei hoher Belegung der Klinik. Ein Beispiel: Bei der Planung eines Neubaus mit mehreren Stationen stellte ich fest, dass es keine Einzelzimmer gab. Wo also sollten Sterbende würdevoll untergebracht sein oder wie sollten z. B. infizierte Patienten isoliert werden?  Würde man in den Doppelzimmern in der letzten Lebensphase eines Betroffenen ein Bett sperren, würde eine Belegung fehlen – mit anderen Worten: es wäre aus Sicht von Ökonomen nicht voll genutzt.
Den Pflegeteams war es ebenso wie mir sehr wichtig, dass Sterbende am Ende des Lebens allein oder mit ihren Angehörigen sein konnten. Pflegende haben ein ausgeprägtes Gespür dafür, wenn es um ethische Grenzfälle und gegen die Würde der Patienten geht. Mitarbeiterinnen formulierten in diesen Zusammenhängen auch häufig den Wunsch, dass es wichtig sei, ein Hospiz in der Region zu haben. In diesen Situationen nahm ich mir vor, mich zu einem späteren Zeitpunkt um eine Einrichtung zu kümmern, in der Menschen ein gutes Ende erleben dürfen. Nun ist es soweit. Und das ist gut so.“

Nachsatz: Beate Rinck schied 2016 aus dem Krankenhausdienst aus. Sie ist die Initiatorin und Gründerin des Fördervereins Wagrien-Fehmarn. https://www.hospiz-ostholstein.de/

Mehr zu den Plänen für ein Hospiz in Ostholstein findet ihr hier:

https://www.strandkorb-gefluester.de/2020/05/30/hospiz-den-tagen-mehr-leben-geben/

Kategorien
Reise-Geflüster

Reise nach Ulten:
Ein Tal voller Schätze

Das Ultental ist meine Berg-Heimat. Ich bin gleich mehrere Male dort gewesen. Und so manches Mal hat mich der Fotograf Peter von Felbert begleitet, von dem die meisten Fotos auf dieser Seite stammen (https://felbert.de).

Mysthisch: der Zoggeler Stausee (Foto: Claudia Reshöft)

Wer ins Ultental reist, landet in eine Sackgasse. Womöglich ist das der Grund dafür, dass dieser beschauliche Flecken in Südtirol sich seine Ursprünglichkeit bewahrt hat. Im Osten steigen mit Lärchen bewaldete Felswände steil auf. Im Westen schmiegen sich jahrhundertealte Höfe und Häuser an sonnige Hänge. In der Mitte sammelt sich das Wasser des Flusses Falschauer im türkisfarbenen Zoggler Stausee, der 1995 ein Dutzend der einst schönsten und ältesten Ultener Höfe unter sich begrub.

Noch heute wird die vom Massentourismus verschonte Region geprägt von kleinbäuerlicher Kultur und von der Liebe der Menschen zu ihrem Land. Denn was sie verbindet, ist die Besinnung auf althergebrachte Traditionen, der nachhaltige Umgang mit natürlichen Ressourcen, und der achtsame Genuss.

Auf Sisis Spuren

Am Eingang des Tals, etwa elf Kilometer südwestlich von Meran, liegt das Dorf St. Pankraz. Unser Weg führt ins drei Kilometer entfernte Mitterbad, das Anfang des 19. Jahrhunderts wegen seiner eisen- und magnesiumhaltigen Heilquellen zu den bekanntesten Bädern im deutschsprachigen Raum gehörte. Zu den prominenten Gästen zählten Reichskanzler Otto von Bismarck, Kaiserin Elisabeth von Österreich, die Brüder Heinrich und Thomas Mann. Letztgenannter beendete hier seinen Roman über die Buddenbrooks. Von der einstigen Pracht ist aber nichts übriggeblieben. Seit 1919 wechselten mehrfach die Besitzer, was dazu führte, dass das Badehaus und sämtliche Nebengebäude mittlerweile komplett verfallen sind. Dennoch lohnt sich ein Abstecher durch die stille, wildromantische Bergwelt bis zur Quelle im Marauntal.

Es ist Zeit für einen kleinen Mittagsimbiss auf dem Raffeinhof, gut zwei Kilometer oberhalb von St. Walburg. Was in dem gemütlichen, kleinen Buschenschank aufgetischt wird, stammt ausschließlich aus eigener Produktion: die Butter, das Fleisch, der der Speck – und die sensationellen Dinkel-Brotklee-Nocken.

Alles Gute kommt aus Ulten

In St. Walburg pulsiert im Eggwirt (www.eggwirt.it) das Herz des Dorfes. Hier versammeln sich Einheimische zu Bier und Wein. Kein Wunder, denn hier geht es so urig zu wie vor 600 Jahren – eine so lange Tradition hat der Eggwirt, der einst als Thingstätte diente. Die originale „Eckstube“ von 1611 wirkt so gemütlich, dass man am liebsten gar nicht mehr aufstehen mag. Erst recht nicht nach der Terrine vom Ultner Ziegenkäse mit feinem Gselchten vom heimischen Rind auf einem Salatbett.

In der Backstube Ultner Brot

Im Haus gleich nebenan wird früh aufgestanden. Richard Schwienbacher knetet in der Backstube den Teig für Vollkornbrote aus selbst angesetztem Sauerteig. Denn was in der Bäckerei Ultner Brot (www.ultnerbrot.it) in den Ofen kommt, wird nach guter alter Handwerkstradition aus naturbelassenen Zutaten hergestellt. Bestes biologisches Getreide wie Weizen, Roggen, Dinkel und Kamut wird kurz vor dem Verarbeiten in der eigenen Steinmühle gemahlen. Dazu kommt reines Quellwasser aus den Ultner Bergen, gewürzt wird mit mineralstoffreichem Steinkristallsalz. Oder, wie beim traditionellen Ultner Brot zusätzlich noch mit Fenchel, Kümmel und Brotklee.

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen

In St. Walburg ist der Hofladen Kräuterreich Wegleit zu finden, in dem sie die ursprünglichsten Produkte der Region anbietet: selbst hergestellte Cremes und Salben, sowie Kräutertees für jede Befindlichkeit und Laune. Wer mehr über die Naturlebensschule von Waltraud Schwienbacher (https://www.strandkorb-gefluester.de/2020/04/07/die-frau-die-ein-ganzes-tal-veraendert-hat/) erfahren möchte, dem sei eines ihrer Seminare (www.kraeuterreich.com) empfohlen.

In Kuppelwies betreibt das Label Bergauf (bergauf.it) einen Showroom. Dort wird nach streng nachhaltigen Kriterien Wolle von Ultner Bergschafe zu Wohnaccessoires, Teppichen, Matratzen und Bekleidung verarbeitet.

Gutes zum Mitnehmen

Was man aus den Zweigen von Lärche, Weide und Haselstrauch machen kann, zeigt der Bauer und Korbflechter Erhard Paris von der Moritzhöhe. Er flicht mit Engelsgeduld und Fingerfertigkeit Körbe und Dekorationsobjekte auf so meisterliche Weise, dass der Bozener Star-Designer Matteo Thun auf ihn aufmerksam wurde.

Ein paar Kilometer weiter bergan geht’s auf den Bio-Hof Unterschweig. Dort stellen Anna und Alois Berger hocharomatischen, würzigen Bergkäse her. Anna Berger würzt ihre Laibe mit Kräutern wie Oregano, Bockshornklee, Goldmelisse oder Kornblumen von den eigenen Kräuterterrassen. Ich entscheide mich für den „Blütenzauber“, setze mich aufs nächste Bänkchen, packe das Ultner Schüttelbrot aus und gönne mir eine wohlverdiente Jause. Und mit einem Mal fühlen wir uns dem Himmel ganz nah.

Kontakt

Raffeinhof: E-Mail raffeinhof@gmail.com

Erhard Paris: Mobil: +39 339 1713897.

Biohof Unterschweig: unterschweig@brennercom.net

Hotel-Tipps

 Lässig-familiär und höchst komfortabel: Hotel Waltershof, www.waltershof.it

Gesundheitsbewusste Genießerküche: Hotel Unterpichl, www.unterpichl.it

Kreativ und nachhaltig: Hotel Schweigl, http://www.hotelschweigl.it

Kategorien
Land-Lauschen

Imker aus Leidenschaft

Max Voß‘ Beuten auf dem Hof in Cismarfelde

Es ist endlich wärmer geworden an diesem Sonntag, ein paar Tage nach den Eisheiligen. Und Max Voß ist ein bisschen spät dran mit seiner Arbeit, wie er von den Kollegen gehört hat. „Wir hatten ja einen sonnig-warmen April und Mai und die Rapsblüte ist früh in diesem Jahr. Meine Imkerfreunde haben die erste Tracht schon geschleudert, nun muss das also losgehen“, sagt er, zieht seine blaue Arbeitsjacke an und marschiert von seinem Wohnhaus rüber zum Hof. In der Scheune streift er seine Schutzkleidung über die blaue Arbeitsjacke, schnappt sich sein Arbeitsgerät. Dann schaut er nach seinen Bienen. Denn bevor es ans Honigschleudern geht, wird in der „guten Stube“ der Immen erstmal aufgeräumt.

Jetzt, wo das Futterangebot reicher und es draußen wärmer wird, geraten die Bienen ins Schwärmen, denn im Bienenstock ist es durch die nachwachsende Generation eng geworden. Sogenannte Ammenbienen, die bisher mit der Pflege und Aufzucht der Brut beschäftigt waren, beginnen nun extra große Zellen zu bauen, die sogenannten Weiselzellen, aus denen neue Königinnen schlüpfen werden. „Sind die erst einmal da, folgen sie ihrem Schwarmtrieb und nehmen die Hälfte des Bienenvolkes mit sich“, sagt Max. Und weil er an seinen Tieren hängt, kann er das keinesfalls zulassen.

Die Tiere, das Draußensein sind ein Teil seiner selbst

Max Voß prüft den Wassergehalt des Nektars mit einem Refraktometer, mit dem auch der Öchslegrad von Wein bestimmt wird

Max Voß ist in seinem langen Leben schon vieles gewesen: Landwirt, Besamer, Feuerwehrmann, Mitstreiter beim Erhalt des historischen Klosters Cismar, Klosterjäger und sogar ein König, genauer gesagt: Schützenkönig beim Bürgervogelschießen der Freiwilligen Feuerwehr Cismar. Kurz: ein Mann jener Generation, die ohne Zögern anpackt, weil das „Wir“ und der Zusammenhalt an erster Stelle stehen. Zwei Dörfer weiter, in Manhagenerfelde (Gemeinde Lensahn), ist er als Sohn eines Kolonialwarenhändlers großgeworden. Aus Liebe zu seiner Frau Erika heiratete er, ein gelernter Landwirt, auf einen landwirtschaftlichen Betrieb in Cismarfelde ein. Doch in den 1970er Jahren reichten die 35 Hektar Acker und Weideland für das Milchvieh nicht mehr aus, um rentabel zu sein. Das Vieh wurde aufgegeben, das Land verpachtet. Also war Max 40 Jahre lang als Besamer unterwegs in der Region. Mit dem Sperma, das Zuchtbullen gespendet hatten, sorgte er für den Nachwuchs auf den ostholsteinischen Milchbetrieben, weshalb die Rinderbauern ihn scherzhaft den Beinamen „Rucksackbulle“ gaben. Neben Beruf und Ehrenamt nahm er sich noch Zeit für die Tiere, „zum Ausgleich“ wie er sagt.

Wunderwerk Wabe: Bienen „verständigen sich über engsten Körperkontakt

Doch die waren um vieles kleiner als die Rinder. Anfangs züchtete Max Hühner, dann Tauben – bis allergische Reaktionen der Geflügelleidenschaft ein Ende bereiteten. Aber wenn man mit der Natur aufgewachsen ist, dann wird sie Teil von einem selbst, ein Leben lang. Auch bei Max hörte das Sehnen nicht auf: nach eigenen Tieren, nach dem Draußensein. Also verlegte er sich aufs Imkern, so wie sein Vater, der 1942 im Krieg sein Leben verlor, da war Max gerade mal fünf Jahre alt. Und nun steht er selbst mit seinen 83 Jahren hier auf dem Hof der Schwiegereltern, vor seinen Bienen, mit denen er seine lebenslange Passion als Landwirt ausleben kann. Seit er über die nützlichen Insekten wacht, nennt er sich mit einer Mischung aus Stolz und Ironie „Massentierhalter“, denn in seinen neun Bienenstöcken leben insgesamt 360.000 der nützlichen Insekten auf allerengstem Raum.

Ein Fehler und alles ist zunichte

„Landwirtschaft ist wie eine Sucht“, sagt er. „Man arbeitet über das ganze Jahr auf den Ertrag hin. Macht man nur einen groben Fehler, gibt es keinen Ertrag.“ Einer dieser Fehler könnte das bei Imkern gefürchtete Schwärmen sein. Deshalb untersucht Max akribisch jede einzelne Kiste, Zarge genannt. Solch eine Zarge wiegt an die 25 Kilo, schätzt Max, gefühlt ist sie aber deutlich schwerer – an die 30 Kilo nehme ich an. Ich kann sie jedenfalls um keinen Zentimeter anheben. Und auch Max kann sie mittlerweile nicht mehr herumwuchten, zu viele Jahre harter Arbeit lasten auf seinen Schultern. Aber Timo Stark kann das, der ewig hilfsbereite Nachbar, ein kräftiger junger Mann. „Ein Glück, dass ich ihn habe“, sagt Max.

Timo Stark (rechts) ist mittlerweile Max Voß‘ wichtigste Stütze und macht seinem Namen alle Ehre

Max öffnet den Deckel, zieht nacheinander die einzelnen Waben heraus und begutachtet die einzelnen Zellen. „Alles okay“, sagt er. Deckel drauf, Timo hievt die Zarge beiseite. So geht es fort, bis zur übernächsten Kiste, die beiden machen nicht viele Worte. „Guck mal hier, hier ist eine Weiselzelle. Die breche ich jetzt raus“, sagt Max beinahe schuldbewusst, greift aber entschlossen zum Beitel und knipst die Weiselzelle weg.

Bienen nützen heißt, sie schützen

Goldgräberstimmung: Ist der Wachsdeckel erst abgeschabt, kann der Honig aus den Waben fließen

Für Max sind Bienen faszinierende Tiere. „Wie die sich organisieren, das ist schon ein Wunder“, sagt er. Aber ihm geht es, wie jedem anderen Imker auch, um einen möglichst reichen Ertrag. Das Schwärmen eines halben Volkes wäre da schwer zu verkraften. Schmerzhafter ist nur der massenhafte Verlust durch einen Schädling, der die Beute heimsucht: die Varroamilbe. Das ist ein aus Ostasien eingeschleppter Parasit, der die Bienen und ihre Brut auf vielfältige Weise schwächt. „Die nisten sich mit Vorliebe in Drohnenzellen ein“, weiß Max. Deshalb muss er auch dem männlichen Nachwuchs zu Leibe rücken. Wieder zieht er eine Wabe heraus. Deutlich stehen die mit Wachs verdeckelten Zellen hervor, denn die Larven der Männchen sind deutlich größer als die der Weibchen. Beherzt bricht Max den größten Teil heraus. „Ein paar muss ich schon im Stock belassen“, sagt er, „denn ohne Drohnen gäbe es keinen Nachwuchs, und ohne Nachwuchs keinen Honig.“

Fast einen halben Tag bringen Max und Timo mit dem „Säubern“ des Bienenstocks zu. Dann ist es genug für heute. Jetzt geht’s für Max erst einmal nach Hause zu seiner Frau Erika. Pause machen, ausruhen und Kraft schöpfen für den nächsten Tag. Dann werden die prall mit flüssiger Süßigkeit gefüllten Waben geschleudert, für den ersten Honig der Saison.

Info Wer in den Genuss von Max Voß‘ Rapshonig kommen will, muss sich sputen. Der Haustürverkauf startet etwa am 10. Juni 2020 in Cismarfelde 1, 23743 Grömitz-Cismar.
Öffnungszeiten Gibt’s nicht. Der Hausherr meint: „Einfach klingeln! Wenn keiner da ist, dann habt ihr Pech gehabt.“

Kategorien
Land-Lauschen

Raps: Das Gold Ostholsteins

Heute wollen die Wolken über dem Ostseeferienland einfach nicht weichen. Hartnäckig raubt eine geschlossene Decke dem Grün der Landschaft seine Strahlkraft. Das Gelb des Rapsfelds leuchtet sogar bei dieser trüben Stimmung, aber der betörende Blütenduft, der einen bei einem Spaziergang in sonniger Wärme ganz beschwipst machen kann, kitzelt nur noch als feiner Hauch die Nase.

Oke Steensen bei der Kontrolle seines Rapsfeldes

Auch Oke Steensens sonst strahlendes Gesicht ist bewölkt. Er streift durch den Raps, knipst hier und da eine Blüte ab und pult sie mit den Fingernägeln auseinander. „Da, da ist schon wieder einer“, sagt er. „Das ist ein Kohlschotenrüssler, der legt seine Eier in den Schoten ab. Daraus entstehen Larven, die den Schotenansatz auffressen.Wenn dann noch die Kohlschotenmücke dazukommt, müssen wir mit Ernteausfällen rechnen. Da hilft nur noch hoffen, dass alles gut geht, denn um Pflanzenschutzmittel auszubringen, ist es jetzt zu spät.“

Eine Weide für Bienen und andere Insekten

Die sich goldgelb im beständigen Wind der Ostsee wiegenden Rapsfelder sehen aus wie ein Frühsommermärchen. In diesem blühenden Mikrokosmos tummeln sich Hunderttausende Bienen, die hier den Nektar für die erste Tracht des Jahres sammeln. Zwischen diesen nützlichen Insekten, die nur zum Naschen vorbeischauen, lassen sich an der kohlartigen Pflanze aber einige Schädlinge dauerhaft nieder, etwa der Rapsstängelrüssler, der Kohltriebrüssler und eben auch die Kohlschotenmücke und der Kohlschotenrüssler. Sie finden in den langen Stängeln oder Schoten ideale Brutstuben für ihre Larven. Vor allem der Rapsglanzkäfer, der die Blüten abfrisst, kann zu Totalausfällen führen, weshalb ökologisch angebauter Raps (laut Ökolandbau) mit 0,2 Prozent Anteil an der gesamten deutschen Rapsanbaufläche eine Ausnahmeerscheinung ist. 

Ob sich ein möglicher Ernteschaden in Grenzen halten wird? Das wird sich erst in ein paar Wochen zeigen. Zwar neigt sich in diesen Tagen die Rapsblüte dem Ende zu, doch erst im Juli werden die ausgereiften Schoten gedroschen. Und dann fallen wieder einige Zentner Saat ab, aus der flüssiges Gold aus Ostholstein gewonnen wird.

Gesundes aus der Flasche

Blüte, Korn und Rapskuchen

Zuhause, auf Steensens Bauernhof, hält Oke Milchvieh. Für die Rinder ist Raps energiereiches Futter. Aus den Körnern lässt sich aber auch ein ernährungsphysiologisch wertvolles Öl gewinnen. Einige Zentner Rapssaat aus der letzten Ernte hat Oke Steensen noch von Nachbarn ergattern können. Die hängen in einem großen Sack im oberen Geschoss des alten Speichers und rieseln von dort direkt in die Ölpresse. Auf der einen Seite fließt kalt gepresstes Öl, auf der anderen Seite fallen die festen Bestandteile als pelletförmiger Rapskuchen in die Schubkarre, um als eiweißreiches Kraftfutter in den Trögen der Milchkühe zu landen.

„Sieht das nicht herrlich aus?!“, sagt Oke, während er zusammen mit seiner Frau Eike das sonnengelbe Rapsöl in Flaschen abfüllt. Das sieht nicht nur herrlich aus, es schmeckt auch so und ist zudem gesund. Es enthält das antioxidativ wirkende Vitamin E und liefert eine optimale Balance von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die dabei helfen, einen zu hohen Spiegel an schädlichem LDL-Cholesterin im Blut zu senken.

Das Schönste daran aber ist, dass jeder Esslöffel einem die Wartezeit auf die Rapsblüte im nächsten Jahr verkürzt.

* Das gute Rapsöl bekommt ihr im Regiomaten von Steensens Bauernhof (www.steensens-bauernhof.de), Cismarfelde 16,
23743 Grömitz-Cismar

Rapsöl: Vom Leuchtmittel zum Küchenliebling

Ursprünglich stammt die Ölpflanze aus dem östlichen Mittelmeerraum. Angeblich war sie schon bei den alten Römern bekannt und wurde zur Gewinnung von Speise-, vor allem aber von Lampenöl verwendet. Hierzulande galt Raps, neben dem artverwandten Rübsen, im 16./17. Jahrhundert als wichtigste Brennstofflieferant für Öllampen. Als Öl in der Küche kam es wegen seines bitteren Geschmacks bestenfalls in Hungerperioden auf den Tisch. Erst ab etwa Mitte der 1970er Jahre kamen Neuzüchtungen auf den Markt, die nur noch geringe Mengen der bitteren Erucasäure enthielten und nahezu frei waren von giftigen Senfölgylkosiden. So konnten die neuen Sorten bedenkenlos als Speiseöl verwendet werden. Raps als nachwachsender Rohstoff ist auch Bestandteil der Biokraftstoffe.

Gut zu wissen

Ob aus Oliven, Leinsaat, Disteln oder Sonnenblumen gepresst – es gibt verschiedene Pflanzenölkategorien. Was die einzelnen Bezeichnung bedeuten

Nativ: Wird aus geschälter oder ungeschälter Saat ohne Wärmezufuhr gewonnen. Bitte nur für die kalte Küche verwenden, da es nicht erhitzt werden darf.

Kalt gepresst: wird aus ausgewählter Saat und besonders schonend hergestellt.

Nicht raffiniert nennt man natives Öl, das zur Erhöhung der Haltbarkeit mit Wasserdampf behandelt wurde.

Raffiniert: Gepresst oder extrahiert mithilfe von chemischen Lösemitteln und Wärmezufuhr. Kann zum höher temperierten Braten und Kochen verwendet werden.

Kategorien
Strandkorb-Geflüster

Hello again!

Jetzt ist der Mai gekommen – und wir machen uns alle wieder ein bisschen locker. Wir dürfen zum Friseur, ins Restaurant und über die Grenzen reisen … aber wir sollen um Himmels willen Abstand halten! Also keine Umarmungen, keine Küsse auf die Wangen. Vorerst jedenfalls. Denn der „Ausnahmezustand“ zeigt immer wieder, dass heute geltende Regeln, morgen schon wieder anders lauten.

Die Umarmungen werden mir also bis auf Weiteres fehlen. Es bleibt nichts außer einem breiten Strahlen, das man hinter der Mund-Nasen-Maske sowieso nicht erkennt, oder ein freundliches Winken aus zwei Metern Abstand – oder?

Vielleicht gibt es Gesten, die ohne Berührungen auskommen? Mit denen wir ausdrücken können, wie nah wir jemandem wirklich stehen? Meine Nichte Marla hätte dazu jedenfalls ein paar Ideen …

„Ich freue mich riesig, dich zu sehen!“

„Du ahnst ja nicht, wie sehr ich dich vermisst habe!“  

Und zum Abschied gibt‘s einen Luftkuss 

Allen anderen flüchtigen Bekannten, wie etwa dem Bürgermeister oder der Bürgermeisterin, begegnen wir mit dem üblichen höflichen Kopfnicken, auch kombinierbar mit einem fröhlichen „Moin!“.

Kategorien
Meeres-Rauschen

Von frommen Lämmern, Landschaftsgärtnern und Delikatesslieferanten

Der Schweizer Naturforscher Conrad Gesner allerdings hat vor über 460 Jahren in seinem „Thierbuch“ folgendes vermerkt: „Ein Schaf ist ein mildes, einfältiges, demütiges, stilles, gehorsames, furchtsames und närrisches Tier … Wenn eines sich verläuft …, stürzen sich die anderen alle hernach.“ Ich bin überzeugt, man wird den unterschiedlichen Hausschafrassen und -typen, die allesamt vom Armenischen Mufflon abstammen, mit dieser Charakterbeschreibung nicht gerecht. Aber ihr an Schicksalsergebenheit erinnernder Sanftmut erklärt wahrscheinlich, warum die Kirche die Metaphern vom Hirten (dem Pastor) und seiner Herde (der Gemeinde) gebraucht und das Lamm Gottes zum Sinnbild für den alles erduldenden Jesus Christus wurde. Vielleicht fiel es dem Menschen wegen dieser genügsamen Facette so leicht, sich die wolligen Wiederkäuer zunutze zu machen. 

Neben der Wolle, der Milch und dem Fleisch finden Schafprodukte vielfältige Verwendung. Was nach der Schlachtung übrig bleibt, bildet beispielsweise das Rohmaterial für Leime, Kerzen und Seife sowie kosmetische Produkte. Der Darm dient als Wurstpelle und wird zum Bespannen von Tennisschlägern verwendet. Trotzdem gibt es immer weniger Schafe. Bundesweit weiden noch gut 1,6 Millionen der wolligen Nutztiere, in Schleswig-Holstein sind es, nach Angaben des Schaftzuchtverbands, 200.00 Mutterschafe. Dreizehn Jahre zuvor waren es beinahe doppelt so viele. Warum die Schäfer sich von ihren Herden trennen? Weil die extrem zeitraubende Bürokratie ihnen über den Kopf wächst und die Schafhaltung unwirtschaftlich wird. 

Küstenschutz auf vier Beinen

Aber zum Glück prägen die wolligen Paarhufer noch immer das Landschaftsbild zwischen den Meeren. Mit „goldenem Tritt“ trampeln sie die Deiche fest, die der Mensch einst dem Meer abgerungen hat und seither gegen Sturmfluten verteidigt werden müssen. Und den Bewuchs knabbern sie mit ihrem „goldenen Biss“ knapp über den Wurzeln ab. Auf diese Weise bilden sich festere Grasnarben aus, durch die heranflutende Wassermassen nicht so leicht in den Deich eindringen können. Auch Wiesen, Äcker und Kargland halten sie so von Verbuschung frei.

Die lütten Lämmer, die gerade am Deich nördlich von Dahme herumtollen und Bocksprünge vollführen, wissen noch nichts davon, wie unentbehrlich sie sind. Und wir? Wir genießen das große Kino und schauen den „Deichgärtnern“ entzückt bei der Arbeit zu.

Wozu Schafe noch gut sind, findet ihr hier: https://www.strandkorb-gefluester.de/2020/04/07/die-frau-die-ein-ganzes-tal-veraendert-hat/

Kategorien
Bücher/Inspiration

Zeit zum Lesen

Als Kind vom Land interessiere ich mich naturgemäß für „grüne“ Themen – liegt auf der Hand, oder? Dass ich mit einer Biografie über einen „Grünen“ beauftragt wurde, ist aber (fast) ein reiner Zufall.

Kann der Kanzler?

Robert Habeck – eine Biografie, FBV 2020

Er war Philosoph, Schriftsteller und Familienmensch, Umweltminister und stellvertretender Ministerpräsident von Schleswig-Holstein. Heute bildet Robert Habeck gemeinsam
mit Annalena Baerbock die Doppelspitze von Bündnis 90/Die Grünen. Einst als »Müsli-Esser« und »Ökospinner« abgetan, gewinnt die Partei immer mehr Anhänger. Dabei spielt Robert Habeck eine zentrale Rolle. Aber wie kam es zu seinem Aufstieg? Welchen Personen und welchen Umständen verdankt er seine Karriere? Und welchen Eigenschaften? Dies ist die Annäherung an einen Mann, der sich vorgenommen hat, die politische Landschaft Deutschlands zu verändern.

„Die Autorin bleibt durchgängig in sachlicher Distanz zu ihrem Protagonisten und zeichnet ein differenziertes Bild von ihm […] Zudem wurde ich durch rhetorisch eingespielte Fragen […] animiert, mich nicht mit den Einschätzungen von dritter Seite zu begnügen […], sondern zu einer eigenen Haltung zu finden. Eine schöne Anregung zum Selberdenken …“

Sabine List auf Amazon

Die Kraft der Natur

Ein anderer Zufall wollte es, dass ich nach einem Besuch in der Steiermark für und (teils gemeinsam) mit Renate Polz über die Kraft der Natur schreibe.

Mit dem Garten die Seele stärken, Trias, 2019

Die Natur hat eine heilsame Wirkung auf uns, entspannt den Geist und nährt Körper und Seele. Gärten können Oasen sein, die uns verzaubern und beleben. Renate Polz hat sich in einem südsteirischen Weinberg ein grünes Paradies geschaffen und weiß aus eigener Erfahrung, wie ein Garten zum seelenstärkenden Kraftplatz werden kann. http://www.thieme.de/shop/Positive-Lebensgestaltung/Polz-Reshoeft-Mit-dem-Garten-die-Seele-9783432108353/p/000000000308130101?backSummaryUrl=

„Als Geschenk gekauft und verschenkt …
die Resonanz war großartig. Ein wunderschönes Buch“

Amazon-Kunde

Hamburg – eine Perle

In Hamburg habe ich lange gelebt. Und weil die Elbmetropole der Geburtsort meiner Tochter ist, habe ich mit großem Vergnügen – und unterstützt durch meine tolle Fotografenkollegin Anne Eickenberg (www.anne-eickenberg.de) – die außergewöhnlichsten Adressen der Hansestadt zusammengetragen.

National Geographic Styleguide Hamburg, National Geographic Verlag, 2018

Der National Geographic Styleguide Hamburg nimmt euch mit zu den angesagtesten Läden der Stadt und bietet Ihnen einen individuellen Einblick in die Kultur Hamburgs. Abseits kommerzieller Wege machen wir überall dort Halt, wo Außergewöhnliches, Neues und Kreatives zu entdecken ist und zeigen selbst Ortskundigen unbekannte Ecken. http://www.verlagshaus24.de/styleguide-hamburg

„Klar, dass in diesem ‚Reiseführer‘ auch die üblichen Touristenattraktionen kurz erwähnt werden. Schwerpunkt […] liegt jedoch auf den wenigen, nur bei Insidern bekannten Attraktionen. Klein, versteckt, voller Überraschungen, voller „Ah’s und Oh’s“! […] Eben alles, was in einem ’normalen‘ Reiseführer kaum bis gar nicht Platz findet. […] Mit diesem Styleguide ausgerüstet ist die nächste Reise rund 900 Kilometer nach Norden nur schlecht abzuwarten.“

W. Scharfenberger auf Amazon

Bevor diese Bücher von mir veröffentlicht wurden, habe ich für die TV-Köchin Sarah Wiener ihr Zukunftsmenü aufgeschrieben und redaktionell an Fleischfabrik Deutschland von Dr. Anton Hofreiter mitgearbeitet (beide erschienen in Riemann Verlag).

Wie ich persönlich zu landwirtschaftlichen Themen stehe, lest ihr unter: https://www.strandkorb-gefluester.de/category/land-lauschen/

Kategorien
Land-Lauschen

Quo Vadis, Landwirtschaft?

Früher. Da waren die Menschen froh, wenn sie überhaupt etwas zu essen hatten, und die Bauern wohlgelitten, weil sie für das täglich Brot sorgten. Dann wuchsen in Deutschland Wohlstand und Appetit. Und mit ihnen auch die Ställe. Nur eines wuchs nicht mit: der Boden, auf dem die Nahrung gedeiht für Mensch und Tier, der Boden, der Geflügel, Schweinen und Kühen Auslauf bot. Was dann passierte, lässt sich nur holzschnittartig beschreiben, denn Landwirtschaft kennt viele Betreibermodelle. Am Ende jedenfalls scheint es, als wären die Bauern kaum mehr Herr über den eigenen Hof. 

Das Bauern-Bashing

Als Europa in den 1960er Jahren zusammenwuchs, fanden sich die deutschen Landwirte wieder im Wettbewerb mit Nachbarländern, bald konkurrierten sie mit der ganzen Welt. Die globale Öffnung bescherte ihnen einen bescheidenen Wohlstand. Aber auch Krisen wie Rinderwahnsinn, Geflügelgrippe und Gammelfleisch. Ein paar wenige schwarze Schafe sorgten für handfeste Lebensmittelskandale und brachten gleich die ganze Erzeugerbranche in Verruf. Verbraucher witterten Verrat, der Grundstein für ewiges Misstrauen war gelegt.

Um ihre eigene Gesundheit und die Umwelt besorgte Bürger stellten unbequeme Fragen an die Landwirte und mischten sich ein in seine Geschäfte, dessen Gesetze sie nicht verstanden. Fürs Wochenende von der Stadt aufs Land Flüchtende fühlten sich durch Hähnekrähen und Schweinegestank gestört, so mancher erwog in grotesk anmutenden Feldzügen ein Sonntagsfahrverbot für Erntemaschinen anstrengen zu wollen. Ein in nur wenigen Jahrzehnten entstandener Konflikt zwischen den Bauern und dem Rest der Welt hat einen neuen Höhepunkt gefunden: Den Landwirten lauern Leute mit Kamera auf, sobald die mit dem Güllewagen den Hof verlassen. Ihre Söhne und Töchter werden von Mitschülern beschimpft, die Väter seien Verbrecher. Es scheint, als hätte eine kollektive Hysterie das Land ergriffen, in der es nur schwarz oder weiß, richtig oder falsch gibt. Was ist geschehen?

Der Wachstumskurs

Das Angebot stieg, der Wettbewerbsdruck wurde stärker. Wer mithalten wolle, müsse wachsen, lautete die Parole der Bauernschaft. Und auch die der Politik. Wachsen hieß, sich spezialisieren und die Produktion hochfahren. Der breit aufgestellte bäuerliche Betrieb, einst darauf ausgerichtet, die Region mit Lebensmitteln zu versorgen, war passé. Der Einzug neuer Technologien erleichterte die schwere körperliche Arbeit – und sie kostete Arbeitsplätze. Waren vor einhundert Jahren noch 80 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt, so sind es heute weniger als 3 Prozent. Die Ställe wurden größer, Masttiere drängelten sich zu Tausenden auf immer weniger Raum. Auf den intensiv genutzten Feldern wurde lange Zeit reichlich gedüngt und der Ertrag mit teilweise umstrittenen Pflanzenschutzmitteln gesichert. Man sprach jetzt von Produktion, nicht mehr von Erzeugung. Die Landwirtschaft wurde zum einträglichen Wirtschaftsfaktor, vor allem für Saatgut- und Chemiekonzerne. 
Den Bauern schien es besser zu gehen. Aber nicht der Umwelt, auch nicht den Tieren. Und die Bauern hatten bald ganz andere Sorgen. 

Ohne Bauern kein Getreide. Ohne Getreide kein Brot …

Um 1900 erzeugte ein deutscher Landwirt Nahrungsmittel für vier weitere Menschen, 1950 waren es zehn und mit Beginn dieses Jahrhunderts schon 143. Diese beispiellose Produktionssteigerung konnte nur durch Maximierung erreicht werden, durch Preisgarantien und Fördergelder. Angesichts begrenzter Bodenressourcen wurde intensiviert, rationalisiert und geforscht. Saatgutkonzerne brachten laufend ertragreichere Sorten auf den Markt, das Vieh verschwand hinter Stalltüren. Nach Emissionsgesetzen und Umstrukturierungen zogen die Höfe aus den Dörfern an den Rand der Siedlungen und verschwanden so aus dem Blickfeld der Verbraucher. 

Das Höfesterben 

Mit der Spezialisierung ihrer Betriebe wuchs die Abhängigkeit vom Weltmarkt, dem sie ebenso ohnmächtig ausgesetzt waren wie Wind und Wetter, und der nach dem Wegfall der staatlichen Garantie die Preise diktierte. Wohin das führte, zeigte zuletzt der extreme Markteinbruch bei der Milch und dem Schweinefleisch.
Der Wachstumskurs und die härteren Bedingungen katapultierten viele Höfe ins Aus. Seit 2005 stellte fast jeder dritte Landwirt seinen Betrieb in Deutschland ein, das gilt auch für Schleswig-Holstein. Weil sie nicht wachsen konnten oder wollten. Weil Hofnachfolger seltener bereit sind, sich auf eine arbeitsreiche und unsichere Zukunft einzulassen.

Mit seinem Hof stirbt auch so mancher Bauer

Aber auch aufgerieben von sinkenden Erzeugerpreisen. Die Handelsriesen Edeka, Rewe, Lidl und Aldi beherrschen mit rund 85 Prozent den Lebensmittelmarkt und sitzen in Preisverhandlungen am längeren Hebel, der die Spirale immer weiter nach unten drückt. Und das gewissermaßen auch noch mit staatlicher Genehmigung, die die Mächtigen weiter wachsen lässt, während so mancher Bauer in Abhängigkeiten verstrickt, von Schulden erdrückt und sozial isoliert nur noch einen Ausweg sieht und beschließt: Mit seinem Hof stirbt auch er. Aber das bleibt meist im Verborgenen und wird an den Stammtischen nur hinter vorgehaltener Hand erzählt.

Die Glaubensfrage 


Lebensmittelunverträglichkeiten, gesundheitsbelastende Rückstände in Getreide, Fleisch und Gewässern, Tiere ohne Auslauf – seit Jahren ringen ernährungsbesorgte Verbraucher und engagierte Tier-und Umweltschützer mit Landwirten um den Königsweg, mit dem unser Hunger gestillt, dabei das Wohl von Nutztieren, der Erhalt fruchtbarer Böden und schadstofffreier Lebensmittel und dazu noch das bäuerliche Auskommen garantiert werden soll. Unvereinbar scheinen oft die Gegensätze, sogar im eigenen Lager. 
Etliche kleine und mittelständische Familienbetriebe, für die Landwirtschaft eng mit der Frage nach deren sozialen und biologischen Auswirkungen verknüpft ist, wandten sich 1980 vom Bauernverband ab und bildeten die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Milchbauern, die auf einem der vielen Tiefpunkte des Milchmarkts ihre Existenz nicht ausreichend verteidigt sahen, organisierten sich im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). Die beiden abtrünnigen Organisationen gehörten zu den ersten, die nicht mehr an ein unbegrenztes Wachstum glaubten. 
Bio oder konventionell? Daran scheiden sich die Geister. Bio steht für die „guten“ Ökos, konventionell für die „bösen“ Massentierhalter und Giftspritzer. Welcher Weg der richtige ist, gerät zur Glaubensfrage. Zwei Lager, zwei Positionen – und viele neuralgische Reizthemen, um die wohl noch lange gerungen wird: die Menge von Nährstoffeinträgen und Unkrautvernichtern, Tierhaltung, Gewässer- und Artenschutz, Flächenprämien. 

Die Zukunft 

Quo vadis, Landwirtschaft? Eines ist sicher: Bei allem, was heute ist und morgen sein wird – Nostalgie ist fehl am Platze. Schon seit Langem spannt der Bauer im März nicht mehr die Rösser an, Traktoren schleppen Pflug und Grubber hinter sich her. Und sieht man sich auf den Agrarmessen um, scheint mit Farming 4.0 der Sprung in die Industrialisierung bald geschafft. Die Work-Life-Balance hat auch auf den Höfen Einzug gehalten, die neue Generation will nicht mehr buckeln wie ihre Altvorderen. Euter werden nicht mehr von Hand massiert – bei den Konventionellen nicht und auch nicht bei den Bios. Schon heute steigen in einigen Betrieben die Kühe eigenständig aufs Melkkarussell, der Futterroboter versorgt die Schweine und auf dem Acker ziehen satellitengesteuerte Traktoren punktgenau ihre Bahnen. In einem ZEIT-Interview meinte der Agrarmanager Martin Richenhagen: „Ackerbau und Tierhaltung werden durch die Datenrevolution immer mehr vom Handwerk zum industriellen Produktionsprozess. Der Bauernhof wird zur Fabrik …“ 
Sind vollautomatisierte Mega-Betriebe bei Ackerbau und Viehzucht tatsächlich das Modell der Zukunft? Und wo beginnt „Massentierhaltung“? Bei über 10.000 Legehühnern, wie sie auch in Bio-Betrieben zu finden sind? 

Bio oder konventionell?

Bio oder konventionell – die Frage scheint überholt. Seit einigen Jahren ist Regionalität der neue Trend, denn damit verbinden die Menschen Tradition, Vertrauen und Sicherheit. Viele Landwirte haben die Direktvermarktung als zusätzliche Einkommensquelle entdeckt, sie sind damit erfolgreich. Tausende Bauern haben den Ruf der Verbraucher gehört und sich der „Initiative Tierwohl“ angeschlossen oder erste Weichen gestellt, um an dem – sicher noch ausbaufähigen – Konzept teilnehmen zu können. Mit dem Verein Land schafft Verbindung (www.landschafftverbindung.org) suchen die Bauern den Dialog mit Politik und Verbrauchern. 
Auch die Letztgenannten sind gefragt, das Bemühen um besseren Tier- und Umweltschutz zu honorieren. Dass Verbraucher dazu gewillt sind, zeigt die stetig wachsende Nachfrage nach Bio und lokal erzeugten Lebensmitteln. 

Wenn alles gut läuft – und vor allem politisch gewollt ist – werden sich unter den Landwirten Global Player ebenso finden wie kleinere und mittlere Familienbetriebe, die die Region versorgen. Noch mehr Bürokratie ist ihnen, die bis zur Selbstausbeutung schuften, kaum zuzumuten. 

Eine Frage des Gewissens

Landwirtschaft ist – im Großen wie im Kleinen – von Bullerbü-Idylle weit entfernt. Das sollten auch unsere Kinder und Kindeskinder wissen. Aus Bilderbüchern lernen sie es nicht. Aber dann, wenn wir sie an die Hand nehmen und mal rüberfahren zum Bauern und mit ihm reden, statt über ihn. Es ist an der Zeit, dass nicht nur die Verbraucher die Realität anerkennen. Und dass der Handel, der seinen wirtschaftlichen Gewinn mindestens ebenso liebt wie seine Lebensmittel, denen mit Anstand begegnet, die ihm das ermöglichen. Denn eines ist gewiss: Ewiges Wachstum wird nur erreicht, indem man andere ihrer Würde beraubt, sei es ein Mensch oder ein Tier.

Ob global oder regional, Bio oder konventionell – alle Modelle werden sich daran messen lassen müssen, ob sie mit den Ressourcen so wirtschaften, dass das Wohl von Nutztieren und der Erhalt fruchtbarer Böden auf die nächsten Jahrhunderte hin garantiert werden kann. Wie nachhaltig ackern geht, weiß der gesunde Bauernverstand seit Jahrhunderten. Und das ist keine Frage des Glaubens, sondern eine Frage des Gewissens UND der Überzeugung.

„Miteinander schnacken statt übereinander“ – diesem Motto folgt auch LANDKUNSTSTÜCK e.V. https://www.strandkorb-gefluester.de/tag/kunst/