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Einfach himmlisch, dieses Wolkengestöber!

Endlich sind wieder Wolken zu sehen am bisher meist blankgeputzten Himmel. Für Realisten sind sie oft nicht mehr als Wetterboten. Für mich aber beginnt im Himmelsgestöber das Reich der Poesie.

„Schäfchen“ am Frühlingshimmel

Wenn ich morgens aus dem Fenster schaue, sieht der Himmel jedes Mal anders aus. Jetzt, im Frühling und Sommer, wandern tagsüber meist gemächliche Schäfchenwolken über das endlos scheinende Blau. Im Winter taucht die aufgehende Sonne die Wolken oft glutrot. Nur die weißen Ränder scheinen sich im Spiel des Windes aufzulösen.Schon als Kind habe ich es geliebt, selbstvergessen auf einem Grashalm kauend mitten in einer Wiese zu liegen und einfach nur nach oben zu schauen. Dorthin, wo watteweiche Fantasiefiguren über den Himmel ziehen und wo die Freiheit wohl grenzenlos ist, wie der Liedermacher Reinhard Mey einmal gesungen hat. 

Für die Wissenschaft sind sie nur Nebel …

Die Pforte zur Unendlichkeit ist von Gebilden gesäumt, in denen sich mit ein wenig Fantasie – und wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt – wilde Bären, stattliche Elefanten oder sogar mehrstöckige Geburtstagstorten entdecken lassen. Was für Kinder ein großer Spaß ist und für Erwachsene einer träumerischen Meditation gleicht, kann sich in Windeseile zu Riesen auftürmen. Spätestens dann, wenn sie einen Amboss bilden, sollte man rasch von der Wiese runter und sich in Sicherheit bringen. Denn solche Ungetüme, sogenannte CumulonimbusWolken, kündigen häufig ein krachendes Gewitter an. 

Wolken vor der untergehenden Wintersonne

Rein wissenschaftlich betrachtet sind Wolken nichts anderes als eine Ansammlung von mikroskopisch feinen Wassertröpfchen oder Eiskristallen in der Atmosphäre. Ihre weiße Farbe verdanken sie der Lichtstreuung. Experten haben sie in unterschiedliche Stockwerke aufgeteilt. Im erdnahen Geschoss, in etwa 1,5 bis 2 Kilometer Höhe, ziehen die schweren Cumulus-Wolken vorbei, sie aussehen wie Blumenkohlröschen. Wenn sie morgens oder abends aufziehen, gelten sie als Vorboten für schlechtes Wetter. Fünf Kilometer über dem Erdboden tummeln sich Altostrati, das sind Wolken, die oft den ganzen Himmel verdichten und häufig heftige Regen oder Schneefälle ankündigen. Hier sind auch die Altocumuli zu Hause, die sich als harmlose Schäfchen zeigen und beständiges Wetter verheißen. Im dritten Stockwerk, in etwa acht Kilometern Höhe, schweben die an Federn erinnernden Cirrus-Wolken. So nett sie auch anzusehen sind – oft bringen sie Regen. In diesen Tagen dürfte mancher Bauer und Gärtner sie herbeisehnen.

… und für mich die „Poesie der Natur“

Die Faszination dieser Wetterphänomene ist so alt wie die Menschheit. Irgendein Geheimnis scheint Wolken zu umwehen, auch wenn Meteorologen aus den verschiedenen Erscheinungsformen und der Schnelligkeit, mit der die Wolken wandern, die Wetterlage ablesen. In Religionen wie dem Christentum oder dem Islam symbolisieren sie die Unerforschlichkeit göttlicher Allmacht. Naturvölker sehen in ihnen Fruchtbarkeit spendende Regenbringer. Und uns erscheinen sie wie ein geradezu himmlisches Versprechen: Wir schweben auf Wolke sieben, fallen aus allen Wolken oder leben im Wolkenkuckucksheim

Da bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als mit beiden Beinen am Boden zu bleiben. Aber wir könnten uns ins Gras legen oder uns auf einer Bank sitzend mit einem Blick in die Wolken dorthin träumen, wo alles, was uns sonst so groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein wird. 

Ihr habt Lust bekommen, euch woanders hin zu träumen? Dann schaut mal hier: https://www.strandkorb-gefluester.de/reise-gefluester/

Ihr wollt es genau wissen? Dann schaut mal in den Wolkenatlas: http://www.wolken-online.de/wolkenatlas.htm